Die Betreiber der Trampolinhalle Unik Playground ziehen von Berns Osten nach Bümpliz und bauen kräftig aus. Dort trainieren künftig sogar Fünfkampf- und Snowboardprofis.
Von Kaspar Keller & Nicole Philipp – Hier geht’s zum Original
Nach nur sieben Jahren werden am Zentweg in Berns Osten die Sprunggeräte der Trampolinhalle wieder abgebaut. Dies teilten die Betreiber der Unik Playground mit.
Doch weshalb verlässt der Trampolinbetreiber seinen Standort? Ist es der Druck der Konkurrenz, oder hat der Wechsel mit den wirtschaftlichen Problemen des Unik-Fitnesscenters zu tun, das vor zwei Monaten schliessen musste?
«Weder noch», sagt Phil Bonadimann, Geschäftsführer und Mitinhaber des Unik Playground: «Das Fitnesscenter und die Trampolinhalle sind wirtschaftlich voneinander getrennt. Die Halle hätte problemlos weitergeführt werden können wie bisher.»
Für den Umzug nennt der 31-Jährige zwei Gründe: «Erstens wurde aufgrund einer Umstrukturierung seitens Vermieter allen im Gebäude gekündigt. Zweitens sind wir an die Kapazitätsgrenzen gestossen.»
Geplanter Ausbau des Angebots
Im letzten Jahr verzeichnete die Halle rund 27’000 Eintritte. Vor der Corona-Pandemie hätten sich diese im Bereich 22’000 bis 23’000 bewegt. Mit der neuen Halle, deren Eröffnung im kommenden Winter geplant ist, erwartet die Betreiberschaft längerfristig eine Verdoppelung der Besucherzahlen.
Möglich ist dies, weil die Halle im ehemaligen Ascom-Gebäude 2600 Quadratmeter misst, während die aktuelle Halle am Zentweg mit 1000 Quadratmetern deutlich kleiner ist.
Phil Bonadimann, Geschäftsführer und Mitinhaber von Unik Playground. Foto: Nicole Philipp
In der neuen Halle ist für den Trampolinbereich die gleiche Fläche vorgesehen. Das bisherige Angebot soll mit zusätzlich 600 Quadratmetern für den Scooter- und Skatepark sowie 300 Quadratmetern für diverse Hindernisparcours ergänzt werden.
Die Wahl fiel auch deswegen auf die ehemalige Produktionsstätte der Telekommunikationsfirma Ascom in der Bümplizer Bodenweid, da dort die Halle genügend hoch ist – was für eine Trampolinhalle natürlich wichtig ist. «Einen geeigneten Standort zu finden, war in der Stadt Bern nicht einfach», meint Bonadimann.
Laut dem Geschäftsführer dürften der Umzug und der Ausbau des Angebots je nach Variante zwischen 1,6 und 2 Millionen Franken kosten.
Trainingsstätte für Olympische Spiele
In der Mitteilung schreiben die Betreiber, dass diverse Sportverbände den Umzug mittragen. Überraschend, zumindest für Unkundige, dürfte sein, dass es sich dabei um den Berner Snowboardverband und Pentathlon Suisse, den nationalen Verband für modernen Fünfkampf, handelt.
Tatsächlich frequentieren bereits heute professionelle Sportlerinnen und Sportler aus dem Schneesportbereich die Halle an der Stadtgrenze zu Ostermundigen. «Die Ski- und Snowboardakrobaten trainieren ihre Sprünge mit einem speziellen, weichen und kantenlosen Snowboard auf unseren Trampolinen», sagt Bonadimann.
Phil Bonadimann: «Die Leute haben mehr Freizeit und wollen sich bewegen.» Foto: Nicole Philipp
Die neue Halle dürfte noch mehr Profisportlerinnen und -sportler anziehen – dies dank den geplanten Hindernisparcours: Beim sogenannten Obstacle Course benötigt man Gleichgewicht, Geschick und Kraft, um von der einen zur anderen Seite zu gelangen.
Der Obstacle Course ersetzt ab den Olympischen Spielen 2028 das Reiten im modernen Fünfkampf. Neben dem Hindernislauf umfasst diese olympische Sportart Fechten, Schwimmen, Laufen und Pistolenschiessen.
«Florence Dinichert, die Pentathlon-Nationaltrainerin, ist auf uns zugekommen und sagte, dass sie dringend eine Indooranlage benötigten», sagt Bonadimann. Derzeit trainieren die Sportlerinnen und Sportler noch in einer provisorisch eingerichteten Scheune in Meikirch.
Mehr Teilzeitarbeit führt zu mehr Freizeitaktivitäten
Für die meisten Besucherinnen und Besucher der Trampolinhalle dürfte jedoch nicht der sportliche Erfolg, sondern der Adrenalinschub im Zentrum stehen. Das dürfte auch für das Bouncelab in Belp zutreffen, wo ebenfalls seit über sechs Jahren eine der grössten Trampolinhallen der Schweiz steht.
In der neuen Halle ist für den Trampolinbereich die gleiche Fläche vorgesehen. Foto: Nicole Philipp
Rechnet man noch sämtliche Kletterhallen dazu, die jüngst in Bern eröffnet wurden, wäre es nicht verfehlt, von einem regelrechten Boom der Freizeithallen zu sprechen.
Dem pflichtet auch Phil Bonadimann bei: «Die Leute haben mehr Freizeit und wollen sich bewegen.» Die Konsequenz für den Trampolinhallenbetreiber: «Wegen der Teilzeitarbeit, der flexibleren Arbeitszeiten und des Homeoffice haben wir nun auch am Donnerstag- und Freitagnachmittag geöffnet.»